Radikale Trendwende am Immobilienmarkt?
Die Welt hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Eine weltweite Pandemie, mit
unzähligen Lockdowns. Der Krieg in der Ukraine, der uns vor die ultimative Energiefrage stellt. Die
zunehmenden Ängste vor eine Rezession, sowie die Einbrüche an den internationalen Börsen
hinterlassen bereits deutliche Spuren am Immobilienmarkt.
Wie einige Online Portale berichten, ist die Nachfrage nach Immobilien zum Kauf im ersten Quartal
2022 um 17% und im zweiten Quartal 2022 um 36 % eingebrochen.
Um der ausuferndenen Inflation von mittlerweile über 9% entgegen zu wirken, hat die EZB im Juli
eine erste Leitzinserhöhung seit 2011 beschlossen. Weitere Leitzinserhöhungen stehen in Aussicht.
Eine zusätzliche Hürde welche den Immobilienmarkt bremst ist die neue in Kraft getretene
Kreditinstitute –Immobilienfinanzierungsmaßnahmenverordnung (KIM-VO). Seit dem 01. August
gelten für die Vergabe von Wohnimmobilienfinanzierungen folgende Richtlinien:
Für den Kauf einer Immobilie müssen künftig 20 % des Kaufpreises als Eigenkapital nachgewiesen
werden, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 % des monatlichen Nettohaushaltseinkommens
ausmachen und die Kreditlaufzeit darf 35 Jahre nicht überschreiten.
Als wäre das alles nicht schon genug, kommt für Immobilienbesitzer mit laufenden Kreditverträgen
(mit variabel verzinsten Krediten) ein weiteres Thema dazu. Der 3-Monats-Euribor hat dieses Jahr
bereits eine Steigerung von über 1,10 Prozentpunkte hingelegt, der 12-Monats-Euribor sogar von
+2,25 Prozentpunkte. Und diese Steigerungen werden sich durch weitere Leitzinserhöhungen
nochmals beschleunigen! Auch für Kreditverträge mit einem Fixzins, wird dies nach nach Ablauf der
Fixzinsbindung dramatische Folgen haben.
Diese Verordnung dient zur Verminderung systenmischer Risiken bei Fremdfinanzierungen. Die
gestiegenen Zinsen und die damit deutlich gestiegenen Gesamtkosten beim Kauf einer Immobilie,
lassen bei vielen Kaufinteressenten den Traum von den eigenen 4 Wänden platzen.
Der Markt befindet sich in einer Phase der Anpassung an die neue ökonomische Realität. Käufer
ziehen sich aufgrund der Unsicherheit auf den Märkten zurück und so wird das Angebot größer als
die Nachfrage.
Erstmals seit der Finanzkrise 2008 sehen wir so deutliche Preiskorrekturen. Es wird also für
Verkäufer in Zukunft schwieriger Abnehmer für Ihre Immobilie zu finden.
Erich Schuller
+43 664 51 55 837
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www.4m-immo.at